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Samstag, 29. Juni 2013

41. TAG Rauschen

Es ist ein richtig heißer Sommertag. Beim Mittagsschlaf rauschte der Wind, der Bach und das Meer. Was will man mehr. Es war grandios den Fjorden entlang zu fahren. Immer wieder Bäche, die ins Meer fließen. Rechts die Berge links das Meer. Der Wind hat seine Schrecklichkeit verloren. Mal geht es mit ihm, mal gegen ihn. Das Auf und Ab ist auch nicht schlimm, weil man von oben einen traumhaften Blick auf den Fjord hat und unten dem Meer so nah ist. Ich weiß, das klingt jetzt kitschig und verklärt. Es hat sicher damit zu tun, dass es der letzte Tag meiner Radtour war. Ich bin sicher in Alta angekommen, habe keine gesundheitlichen Probleme gehabt, keine gröberen Pannen, hervorragendes Wetter und viel Glück, ohne Unfall über 4000 km geradelt zu sein. Ich werde höchstens noch eine Stadtrundfahrt ohne Gepäck machen und sonst hier relaxen, faulenzen und die Füße hoch lagern. Ich kann sagen, dass ich dankbar bin, so etwas erlebt haben zu dürfen. DANKE an aĺle, die mich unterstützt haben. Danke an Martha, die es immer akzeptiert, dass ich sie wochenlang mit Allem allein lasse, danke an Simon für die technische und organisatorische Unterstützung, danke an Judith für die moralische Hilfe in Krisenzeiten und danke an Sarah, die mich mit Ihrer 2. Diplomprüfung sehr stolz gemacht hat. Danke auch an alle "Mitreisenden" im Blog. Ich war überrascht, wer sich für meine Radreise interressiert. Vielleicht melde ich mich noch einmal. Wenn mich die Reiselust doch noch einmal pakt, werde ich vielleicht noch eine Tagestour ohne Gepäck machen. Das Foto hänge ich an, damit ihr mich wieder erkennt. Tschau und bis bald.

40. TAG Hurtigruten

Ich konnte nicht einschlafen. Um elf wurde es mir zu blöd und ich ging wandern. Bei Sonnenschein kraxelte ich auf einen Berg. Ich wollte die Mitternachtssonne fotografieren. Es ist schon komisch mitten in der Nacht bei Sonnenschein zu wandern. Um zwei komme ich zurück und kann endlich schlafen. Ich erwache relativ spät und esse den Rest von meinem Müsli. Später kommen Ute und Dirk und ich trinke noch Tee mit Ihnen. Sie fliegen am Mittag nach Aberdeen um ihre Tour nach Spanien fortzusetzen. Ich fahre in die Stadt und setze mich ans Internetterminal. Um 12:15 soll das Schiff nach Oxfjord ablegen. Ich werde zu den Autos, die auch auf die Fähre wollen, geschickt. Zuerst werden hunderte Paletten ausgeladen und Nachschub für die Küche eingeladen. Dann darf ich mit den Autos hinein. Es ist ein luxuriöser Dampfer, in den ich eingestiegen bin. 9 Decks und jede Menge Lounges. Ich setze mich auf eine Bank und versuche ins Internet zu kommen. Dann mache ich einen Schiffsrundgang und warte geduldig, bis wir in Oxfjord anlegen. Es ist ein kleiner Hafen und ich bin fast zu spät, um die Midnatsol zu verlassen. Gleich am Hafen steht eine Imbissbude. Ich gönne mir einen Kebab um 10€. Dann mache ich mich auf die Fahrt der Küste entlang. Das Wetter ist schlechter geworden, ab und zu nieselt es. Ich brauche aber kein Regenzeug. Der Tunnnel ist lang, dunkel und schlecht asphaltiert. Ich bin froh, nach 4 km wieder draussen zu sein. Auf dem Campingplatz stelle ich mein Zelt auf. Neben mir eine Dame aus Holland. Mit der komme ich ins Gespräch und schenke ihr mein Feuerzeug, da sie unbedingt selbst mit ihrem Kocher kochen will. Dafür werde ich zu einem Glas Rotwein eingeladen. Es ist 23 Uhr als ich versuche den Blog zu schreiben. Mir fallen aber die Augen zu und ich schlafe wie ein Murmeltier bis mich am Morgen die Hitze im Zelt weckt. Es ist schon 8 Uhr und ich schreibe den Blog während des Frühstücks. Auf gehts zur letzten Etappe bei sommerlichen Temperaturen nach Alta. Bis heute Abend.

Donnerstag, 27. Juni 2013

39. TAG Hammerfest im Sonnenschein

Es war eine kalte Nacht. Um 7 Uhr hatte es gerade einmal 6 Grad. Ich habe brav zusammengeräumt und bin nach dem Frühstück nach Hammerfest bei bedecktem Himmel gestartet. Nach dem gestrigen Sturm war es heute bei Windstille ein richtiges Vergnügen. Es geht den Fjorden entlang und ich habe Zeit, Fotos zu machen, weil die Strecke nur 50 km ist. In Hammerfest gibt es den Campingplatz nicht mehr und so fahre ich zu Touristeninfo, um mich nach einer Möglichkeit zur Weiterfahrt mit dem Schiff zu erkundigen. Nach anfänglichen Sprachbarrieren schaffe ich es doch noch herauszufinden, wann ich mit der Fähre nach Oksfjord zu kommen. Die Kollegin in der der Information stellte sich als Dresdnerin vor, die seit 2009 hier lebt. Sie hilft mir weiter und ich will jetzt den von ihr empfohlenen Campingplatz aufsuchen, las ich Ute und Dirk, das Ehepaar, das ich schon vor einigen Tagen getroffen hatte, aus dem Schiff aussteigen sehe. Wir begrüssen uns und müssen natürlich Erfahrungen austauschen. Auf dem Campingplatz beziehen wir unser Häuschen und machen anschließend einen Sparziergang. Innerhalb von 10 Minuten reißt der Himmel auf und es ist ein warmer schöner Nachmittag. In der Stadt genießen wir ein Pizzabuffet und spazieren zum Campingplatz zurück um noch ein bißchen zu quatschen. Ich werde Morgen mit Hurtigrouten nach Oksfjord fahren und dann in zwei Tagen gemütlich nach Alta radeln. Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich schon auf zu Hause, werde aber die restlichen ruhigen Tage mit 24 Stunden Heligkeit hier noch genießen. Vielleicht schaffe ich es auch noch, ein Foto von der Mitternachtssonne zu machen. Bis morgen, wenn ich nicht wegen Seekrankheit darniederliege.

Mittwoch, 26. Juni 2013

38. TAG Der Tag danach

Ich bin Euch noch schuldig, was ich gestern am Nachmittag noch getan habe. Ihr sollt ja nicht dumm sterben. Ich bin zurück nach Honningsvag gefahren. Dort habe ich mich nach der Möglichkeit, mit Hurtigruten nach Hammerfest zu fahren erkundigt. Kein Problem, aber erst morgen um 6 Uhr. Also suche ich den Campingplatz. Der existiert aber nicht mehr. Jetzt kommt Plan B zur Anwendung. Mit dem Bus nach Oldjerfjord und morgen von da mit dem Rad nach Hammerfest. Die nette Dame der Touristen= information ruft auch gleich beim Busunternehmen an, ob heute Platz für ein Fahrrad ist. Alles paletti und in einer Stunde sitze ich schon im Bus und fahre die gleiche Strecke, von der ich mit dem Rad so begeistert war, zurück. Im Bus ist es nicht halb so schön und wir kommen auch noch in ein heftiges Gewitter. Ich sehe das deutsche Ehepaar Ute und Dirk auf der Strecke gegen den Wind kämpfen. Der Busbahnhof ist direkt beim Campingplatz und ich miete mir eine Hütte. Teuer und klein aber kuschelig warm genieße ich den Abend und trinke auch den Gipfelschnaps, den ich am Nordkap vergessen habe. Auch ein Bier muss heute drinnen sein, kostet allerdings schlappe 9€. Das ist das Letzte bis nach Hause. Als ich am Morgen erwache ist schönes Wetter und ich will mit kurzen Hosen starten. Ich nehme aber gleich zu Kenntnis, dass der Wind zu kalt ist und ziehe mich noch in der Hütte wieder um. Hammerfest ist das Ziel. Aber heute ist nicht mein Tag. Es stürmt, dass ich teilweise die ganze Fahrbahn brauche. Ab und zu fahre ich auch rechts in den Schotter. Noch scheint die Sonne, aber rundherum regnet es. Teilweise trägt der Wind ganz feine Tropfen bis zu mir. Es wird empfinglich kalt und ich überlege mir, wie ich am Besten vorgehe, wenn es zu regnen beginnt. Ich komme nur langsam voran. 10 km/h sind Spitzengeschwindigkeit. Ich werde bei diesen Verhältissen nicht bis Hammerfest fahren und suche bereits vorher den Campingplatz auf. Zelt ist schnell aufgebaut und ich vertraue dem Chef des Platzes, dass das Wetter besser werden soll. Hausmannsarbeit ist am Nachmittag angesagt. Kochen, waschen, bügeln um für den Heimflug alles schön sauber zu haben. Wenn es das Wetter zulässt, werde ich weiterraden und sonst einfach nichts tun. Bis morgen. Einer, der inzwischen 4000 km geradelt ist.

Dienstag, 25. Juni 2013

37. TAG Am Nordkap

Es ist geschafft. Ich stehe am Nordkap und genieße den Erfolg. 3948km bin ich gestrampelt. Ein tolles Gefühl, hier am Nordkap zu stehen. Lang werde ich nicht verweilen, weil es schon wieder zuzieht und sau kalt wird. Ich bin heute früh um 7 Uhr gestartet und es war ein warmer sonniger Tag, wie Simon gestern prophezeit hat. Ich ernenne ihn zum Karl Gabl der Familie Hämmerle. Die letzten 12km waren aber nicht von schlechten Eltern. Insgesamt ist die Strecke von Honningsvag bis hierher schon recht anspruchsvoll. Aber wenn man hier steht sind Gegenwind, Regen, Steigungen, Überschwemmungen und aĺle anderen Dinge vergessen. Schöne Grüße vom Nordkap.

Er hat's geschafft: Beweisfotos von Webcam

Auf der Nordkap-Webcam kann man den Zieleinlauf verfolgen. Ab 8:45 Uhr ist Günter auf den Fotos zu sehen.
 





Montag, 24. Juni 2013

36. TAG Zweigeteilt

Der heutige Tag war anstrengend, schön, nass, kalt und windig. Aber der Reihe nach. Bis um 6 Uhr hat es geregnet. Ich habe in meiner Suite gefrühstückt. Müsli, Tee und 2 Eier. Ich bin um halb Acht losgefahren. Zuerst war es bedeckt und schwül, später wurde es aber immer sonniger. Ärgerlich, dass nach ca. 25 km ein Campingplatz gewesen wäre. Den hätte ich gestern sicher noch geschafft und mir das sündteure Zimmer sparen können. Die Strecke führte jetzt am Meer entlang. Es war herrlich. Fast eben immer der Küste folgend radelt man dahin. Nur die Wohnwagen, hauptsächlich deutsche, fahren an mir vorbei. Ich fotografiere soviel, wie schon lange nicht mehr. Der Geruch des Meeres beflügelt mich und ich nehme mir vor, heute das Nordkap zu erreichen. Zu Mittag dreht wie immer der Wind auf Nordwest. Heute stört es mich wenig. Aber auch die Wolken nehmen wie immer ab Mittag zu. Kurz vor dem fast 7 km langen Nordkaptunnel mache ich windgeschützt eine längere Pause. Als ich wieder erwache, ist Nebel aufgezogen und es ist empfindlich kälter geworden. Ich stürze mich auf das Tunnelabenteuer. Die Röhre führt unter dem Meer hindurch, was heißt: ich fahre die ersten 3 km auf 230 m unter den Meeresspiegel und dann natürlich auch wieder hinauf. Ich schaffe die 9% Steigung ohne Probleme und sehe bald wieder Licht am Ende des Tunnels. Der Nebel wird immer dichter und als ich durch den Honningsvagtunnel in das gleichnamige Städchen komme, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich bis zum Nordkap fahre. Der Versuch eine Unterkunft zu bekommen scheitert mangels freier Hütten. Also fahre ich zum nächsten, der nur mehr 13 km vor dem Nordkap liegt. Hier soll es ausreichend freie Unterkünfte geben. Die Fahrt dorthin hat es aber in sich. Es geht steil bergauf. Der Nebel wird so dick, dass ich beim Fahrrad das Licht einschalte, um nicht von irgendwelchen Deutschen überrrollt zu werden. Ich bin vom Nebel nass geworden und der Wind pfeift mir auch nicht schlecht um die Ohren. Auf dem Campingplatz miete ich eine "Cabin" und lasse das Wetter am Nordkap von Simon checken. Nass und neblig, morgen soll es besser sein. Also werde ich morgen den Schlussspurt hinlegen. Macht ja keinen Sinn im stockdichten Nebel die Mitternachtssonne zu suchen. Ich habs also fast geschafft und hoffe morgen auf gutes Wetter. Fast 4000 km sind es bis hierher geworden. Beim Erreichen des Zieles werde ich morgen natürlich gleich einen Blog absetzen. Nach den heutigen 140 km und über 1000 Hm bin ich müde und lege mich jetzt ins Bett. Inzwischen hat es auch zu regnen begonnen und ich bin froh, in der geheizten Hütte zu sitzen. Bis morgen.

Sonntag, 23. Juni 2013

35. TAG Berge, Bäche, Almen für Rentiere

Es hat am Abend ein heftiges Gewitter gegeben. Das Zelt war dicht. Am Morgen hat sich dann doch etwas Feuchtigkeit durch den Boden gedrückt. Es lag an der Folie, die ich als Schutz vor spitzen Gegenständen unter den Zeltboden lege. Hier hat sich das Wasser gesammelt und könnte nicht versickern. Das Zelt lag praktisch in einem See. Ich werde die Technik in den letzten Tagen noch verbessern. Nach dem Trocknen des Zeltes und nach einem Müslifrühstücks startete ich bei Föhnsturm und angenehmen Temperaturen. Gleich nach dem Start zog ich mich um. Ich musste auch mit kurzen Hosen ordentlich schwitzen. Es ging kräftig bergauf. Ich find es aber angenehmer, wenn es ein paar Kilometer aufwärts geht und dann erst wieder abwärts, als das dauernde Auf und Ab. Die Landschaft war überwältigend. Berge mit etwa 600 m Höhe und dazu Rückenwind und traumhaftes Wetter. Die Schneefelder sind auf 400 m noch zu sehen. Ich fotografiere was das Zeug hält. Auf der Passhöhe angelangt, geht es ca. 30km über eine Hochebene. Die Hütten, die in Gruppen immer wieder zu sehen sind, erinnern an Alpen. Es werden die Rentierherden im Sommer auf der Hochebene gealpt. Kurz vor Mittag dreht der Wind plötzlich und ich muss aufpassen, nicht in den Straßengraben geweht zu werden. Immer stärker pfeift er von Nordwesten über die baumfreie Ebene. Ich mache im Windschatten eines Busches Mittagspause. Ich hoffe immer noch, 120km weit zu kommen. Hier sind recht viele Ferienhäuser völlig verstreut in die Hänge gebaut. Raumplannung scheint es hier nicht zu geben. Plötzlich spaziert eine Rentierherde über die Straße. Die Autofahrer warten geduldig, bis sie sich verzogen haben. In Skaldi beginnt es zu regnen und ich bin recht müde. Ich suche ein Motel auf, in der Hoffnung, ein halbwegs bezahlbares Zimmer zu finden. Mich trifft fast der Schlag, aber die 100 € sind schon der Hammer. Ich nehm es trotzdem, weil ich hier alles wieder waschen und trocknen kann. Ich genieße die Suite und hab das erste Mal in Scandinavien ein Bett mit Bettwäsche und Handtücher. Auch eine Küche ist im Zimmer. Im Imbiss nebenan kostet ein Hamburger mit Pommes über 25 €, deshalb werde ich selbst kochen. Im Moment liegt alles im Zimmer verstreut herum, aber bis morgen werde ich das Chaos wieder aufgeräumt haben. Honningsvag ist das Ziel. Von da ist es nur mehr ein Katzensprung zu Kap. Ich werde es schaffen. Einen schönen Wochenbeginn allen die arbeiten müssen. Ich genieße weiter meinen Urlaub.

Samstag, 22. Juni 2013

34. TAG Mit Rückenwind durch eine Schlucht

Ich komme wieder einmal nicht aus dem Bett. In der Nacht hat es gestürmt. Um 4 Uhr weht ein kräftiger Südwind und ich überlege, ob ich losfahren soll. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, ist es halb acht. Ich starte ohne Frühstück und der Wind weht wirklich von hinten. Ich fühle mich aber schlapp. Um 10 mache ich eine ausgiebige Pause und hole das Frühstück nach. Ich lege mich in die Sonne und döse ein wenig. Wenn die lästigen Mücken nicht gewesen wären, läge ich wahrscheinlich immer noch dort. Ute und Dirk waren noch nicht wach, als ich losgefahren bin. Sie werden den Rückenwind aber auch genießen. Es wird langsam warm und ich ziehe nach langer Zeit wieder die kurze Radlergarnitur an. Es ist herrlich und der Wind schiebt mich die Anstiege hinauf. Als ich nach 81km den Campingplatz, den man uns empfolen hat, erreiche ist es erst halb zwei und ich fahre selbstverständlich weiter. Es kommt jetzt eine der schönsten Abschnitte der Tour. Die Straße führt durch eine Schlucht. Der Bach rinnt mal ganz schmal durch das Tal, dann wieder wird er breit und bildet Seen. Die Berge werden auch höher und die Schneefelder sind schon bedenklich nah. Es geht teils steil bergab. Schließlich fahre ich nach Alta und das liegt am Meer. Der erste Campingplatz ist schnell gefunden und ich schlage mein Zelt auf. Jetzt schreibe ich diese Zeilen im Aufenthaltsraum, weil es es heftig zu regnen begonnen hat. Es war ein schöner Tag mit viel Rückenwind und großartiger Landschaft. Auch die Besiedlung hat wieder zugenommen und sogar Bauernhöfe gibt es hier. Nach so langer Zeit in völliger Abgeschiedenheit fällt das auf. Morgen werde ich schauen, das ich so nah wie möglich an den Nordkaptunnel komme, um den ausgeruht zu durchqueren. Das wars für heute. Das Ziel rückt näher.

Freitag, 21. Juni 2013

33. TAG Begleitung gefunden

Ich bin in Norwegen gelandet. Nach einer ruhigen Nacht im Wald an einem See bin ich bei bedecktem Himmel aufgebrochen. Die Mücken haben mich zum Beeilen gezwungen und das trotz Mückenmittel. Gemütlich geht es Richtung norwegische Grenze. Den Campingplatz, der mir gestern zu weit weg war, hätte es wenigstens gegeben und drei Sterne hätte er auch noch gehabt. Die Landschaft ändert sich kaum und ich müsste wegen des Fotografierens keine Pausen einlegen. Aber mein Hinterteil erinnert mich daran, öfters stehen zu bleiben. Als ich jedoch eine Renntierherde erblicke, bleibe ich gerne stehen und versuche, möglichst nahe heranzukommen. Die Tiere sind aber sehr scheu und ich muss die Fotos aus relativ großer Entfernung machen. Gegen Mittag komme ich zu einem Imbiss mit angeschlossenem Minimarkt. Gerade recht, um Frühstück und Mittagessen einzunehmen. Ich esse einen Lachs, der hervorragend schmeckt. Es kommt ein Ehepaar zur Tür herein, die an den Fahrradhelmen unschwer als Radreisene zur erkennen sind. Die Beiden sind aus Köln und wollen über das Nordkap via Schottland und Frankreich nach Spanien. Ich treffe sie bei einem Verkaufsstand von Samen,  die Pelze, Decken, Mützen und andere Souveniers anbieten, wieder. Auch ein Trio älterer Herren stößt aus Norden zu uns. Sie kopieren meine Garminkarten, weil ihre auf wundersame Weise verschwunden sind. Sie erzählen uns, wie es ist, das Nordkap zu beradeln bzw. zu erwandern. Sie nehmen mir aber auch die Angst vor dem Norkaptunnel, der problemlos, wenn auch mit schieben, zu durchqueren ist. Nach einer Weile fahren wir zu dritt weiter auf den Campigplatz, den uns das Norkaptrio empfohlen hat. Ich warte schon ungeduldig auf den Anruf, dass meine Tochter Sarah die Diplomprüfung geschafft hat. Ich bin stolz und freue mich, dass sie es sogar mit Auszeichnung getan hat. Da ich erst später mit ihr anstossen kann, gönne ich mir eine Hütte auf dem Campingplatz und werde, ganz egal was es kostet, ein Bier auf sie trinken. So liege ich jetzt in der Hütte und genieße das Leben. Ich hoffe, ihr zu Hause könnt es auch genießen. Bis Morgen.

Donnerstag, 20. Juni 2013

32. TAG Ungewollte Gewaltetappe

Erstmals konnte ich die Mitternachtssonne fotografieren. Nicht, weil es sie nicht gegeben hätte, nein, weil ich immer um Mitternacht geschlafen habe. Ich nahm mir vor, möglichst früh zu starten, weil der Wetterbericht schlechtes Wetter vorausgesagt hat. Als ich den Regen aufs Dach prasseln hörte, habe ich mich noch einmal umgedreht und weitergeschlafen. Um sieben bin ich dann losgefahren und 50 % meiner Wünsche von gestern haben sich erfüllt. Der Wind schob mich förmlich gegen Norden. Der Himmel war stak bewölkt und es begann auch bald zu regnen. Es war aber nur ein leichter Regen und so kam ich schnell voran. Wenn ich früher einmal von unbewohntem Gebiet geschrieben habe, habe ich es nur aus Unwissenheit getan. Die Strecke von Vittalis bis Kasaruando hatte in den ca. 100 km nur ein Dorf und Auto sind auch Mangelware. LKW habe ich kaum mehr als 5 gezählt. Die Bäume werden jetzt kleiner und es sind vor allem Birken. Fichten und Föhren sind kaum noch zu sehen. Ich bin Dank des Rückenwindes schon vor 14 Uhr am geplanten Etappenziel angekommen und entscheide mich gleich weiterzufahren. Müde bin ich auch noch nicht und in 37 km soll ein Campingplatz sein. Ich fahre also über die Grenze nach Finnland und bin guten Mutes bald in einer Hütte zu übernachten. Das Wetter wird auch immer besser. Ungefähr 10km vor dem Ziel beginnt es aus heiterem Himmel zu schütten und zu stürmen. Ich komme nur mehr langsam voran und den Campingplatz gibt es auch nicht. Also weiter zum Nächsten. Ich denke aber schon ans wild Campieren, da es doch noch 28km sind. Als ich bei einem Parkplatz ein schönes Plätzchen finde, baue ich mein Zelt auf und verkrieche mich vor den Mücken darin. Wenn ich nicht schlafen kann, breche ich einfach wieder auf. Man kann ja 24 Stunden radeln. Jetzt habe ich noch 400km bis zum Nordkap vor mir. Die müsste ich auch bei widrigen Umständen schaffen. Bis morgen.

Mittwoch, 19. Juni 2013

31. TAG So klein ist die Welt

Heute wird ein schöner Tag. Schon um 1 Uhr Nachts scheint die Sonne. Ich möchte früh starten und schaffe es gerade so um 7 loszufahren. Es ist noch frisch, aber es läuft gut. Die Straße führt durch die immer gleiche Landschaft. Ab der Einmündung der E10 von der Ostküste ist deutlich mehr Verkehr. Bis zur Abzweigung nach Kiruna wird das auch so bleiben. In dieser abgelegenen Gegend kommt mir ein Radfahrer entgegen. Weit sichtbar Dank seiner orangen Ortlieb Fahrradtaschen. Er schwenkt sofort auf meine Seite und begrüßt mich mit Hallo. Es wird gleich klar, dass wir beide Vorarlberger sind, er ist Dornbirner und reist schon längere Zeit durch Europa. Jetzt ist er auf dem Heimweg. Die Welt ist schon verdammt klein. Nach einer kurzen Unterhaltung verabschieden wir uns wieder und fahren in entgegengesetzter Richtung weiter. Seinen Blog kann man unter europaradler2013.blogspot.co.at anschauen. Ich fahre weiter bis zur Abzweigung und wähle nach kurzer Überlegung doch die Route über die E45 nach Finnland und weiter nach Norwegen. Eine Strecke, die in der Karte als landschaftlich schön markiert ist. Die ersten Kilometer sind enttäuschend, weil sie ein breites Asphaltband mitten durch den Wald gezogen haben. Die Böschungen werden erst jetzt mit Schotter saniert. Es schaut leider nicht sehr schön aus, wenn man auch noch die alte Straße daneben als Vergleich hat. Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf fahre ich bis nach Vittangi. Es geht eigentlich immer leicht bergab und der Wind ist auch mäßig. So komme ich schon um 3 Uhr an und kann wieder einmal Wäsche waschen. Dann fahre ich in die "Stadt" um einzukaufen. Köttbullar und Kartoffepürre soll es werden. Ich hab es gegessen und lebe noch. Hunger ist der beste Koch. Morgen ist wieder eine längere Etappe bis zur Finnischen Grenze geplant. Hoffe auf so gutes Wetter und den gleichen Wind wie heute. Tschau bis morgen.

Dienstag, 18. Juni 2013

30. TAG Durchs Naturschutzgebiet

Gestern Abend sind wir noch bis 11 Uhr gesessen und haben uns unterhalten. Wir, das waren ein deutscher Radfahrer, der wegen Schmerzen pausieren muss und ein schweizer Student, der Urlaub macht. Am Morgen rede ich noch mit einem Göteborger Ehepaar, das mit dem Zug unterwegs ist. Ich starte um halb acht und Gott sei Dank ist es trocken. Ich fahre wieder einmal gegen den Wind. Es ist ziemlich kalt. Der Fluss, dem ich entlang fahre wird von Vattenfall für die Stromerzeugung genutzt. Die Dämme schauen fürchterlich aus. Es ist viel felsiger und die Schlucht, die der Fluss in Jahrtausenden gestaltet hat, ist sehr schön. Weiter geht es durch ein Naturschutzgebiet. Viel Sumpf und jetzt schon deutlich kleinere Bäume, wie noch vor einigen Kilometern. Leider kann ich es nicht wirklich genießen, weil es inzwischen wieder zuzieht und sau kalt wird. Ich fahre mit langen Handschuhen und allem, was ich sonst noch habe. Nach einer Mittagspause geht es etwas besser. Durch den Sumpf haben die Schweden Bretter gelegt, dass man durchwandern kann. Kurz vor Gällivare kommen wieder bedrohlich  schwarze Wolken auf mich zu. Ich fahre so schnell ich kann und überhole in meiner Winterkleidung einen in kurzen Hosen trainierenden Skater. Ich bin doch ein Weichei. Trocken komme ich auf den Campingplatz. Hier ist was los. Alle wollen zum Mitsommernachtfest. Lauter Deutsche und Holländer, die mir die schönsten Zeltplätze wegnehmen. Aber sonst geht es mir gut und ich werde morgen schauen, ob ich nicht das erste mal wild campiere. Übrigens habe ich heute einen Fuchs fotografiert. Er hat sich wie ein Model richtig ins Zeug gelegt. Bis Morgen. 

Montag, 17. Juni 2013

29. TAG Voll erwischt

Einen Campingplatz für sich allein zu haben, ist schon was. Am Morgen in der geheizten Küche frühstücken und in Ruhe alles einpacken. Ich starte guten Mutes in den Tag und freue mich, den Polarkreis zu erreichen. Das Wetter ist unsicher und schon am frühen Vormittag regnet es kurz. Am Mittag schauen die Wolken bedrohlich aus und ich setze mich unter ein Dach eines unbewohnten Hauses und warte auf das Gewitter. Es donnert, aber regnen tut es nach einer Stunde immer noch nicht. Ich breche wieder auf. Es ist empfindlich kälter geworden. Keine 3 Minuten auf dem Rad, beginnt es zu regnen. Ich ziehe den Regenmantel an, in der Hoffnung, dass es nach kurzer Zeit wieder vorbei ist. Plötzlich beginnt es zu schütten wie aus Kübeln. Bis ich die Regenhose und die Überschuhe angezogen habe, bin ich schon durch und durch nass. Aber auch diesmal hört es nach kurzer Zeit wieder auf zu regnen und es scheint wieder die Sonne. Ich fahre durch die menschenleerste Gegend, die ich je gesehen habe. Kein Haus, kein Mensch, nicht einmal viele Autos und das über fast 100 km. Die wenigen Orte, die auf der Karte angegeben sind, bestehen nur aus paar Hütten. Bersbuch ist dagegen eine Großstadt. Wieder halbwegs trocken braut sich schon das nächste Unheil in Form von schwarzen Wolken zusammen. Diesmal beginnt es auch noch zu stürmen und es gießt wie aus Kübeln. Ich fahre mangels Unterstehmöglichkeit in voller Regenmontur weiter. Die letzten 2 Stunden geht es durch eine immer noch menschenleere Gegend. Beim Polarkreis wäre ich fast vorbeigefahren, soweit habe ich Kopf gesenkt gehabt. Ich kehre um, mache ein Foto. Ein netter Autofahrer macht auch noch ein Foto mit mir. Dann kämpfe ich durch den Regen, den Wind und die Kälte bis nach Jokkmokk. Hier quartiere ich mich in der Jugenherberge ein und gehe eine Pizza Essen. Morgen soll es etwas besser sein, das Wetter meine ich. Was gab es sonst noch: einen Elch fast umgefahren:-), viele Flüsse überquert, an vielen Seen vorbeigefahren, auch Wald gab es in Hülle und Fülle. Ich hoffe morgen ist es besser und ich komme bis Gällivare. Dann werde ich Schweden schon bald verlassen und Finnland durchradeln. Bis morgen, ein inzwischen wieder trockener Günter.

Sonntag, 16. Juni 2013

28. TAG Ab ins Gebirge

Um 3 Uhr weckte mich die Sonne. Ich blieb aber, es ist ja Sonntag, noch liegen. Als ich mich dann aus dem Zelt zwängte, zogen bereits die ersten Wolken auf. Das Zelt war nass vom Tau und die Mücken leider auch schon wach. Also beeilte ich mich mit Einpacken und fuhr los. Sorsele ist im Gegensatz zu Vilhelmina eine nette kleine Stadt. Auf der Straße war noch nichts los und es gab auch nichts Aufregendes zu sehen. Bis auf meine ersten Elche. Ich hab sie versucht zu fotografieren. Ich hoffe, es ist zu erkennen, dass es Elche sind. Bis Ardvidsjaur gab es praktisch keine Orte. Die in der Karte angegebenen sind nur einzelne Häuser. Es begann zu regnen. Nach 5 min war der Spuk wieder vorbei. Trotzdem fuhr ich noch eine Weile im Regenmantel weiter. Die Berge werden steiler und die LKW werden auf 6 % Steigung und Kettenmitnahme hingewiesen. Es war aber nicht so schlimm wie erwartet. Kurz nach  Ardvidsjaur machte ich eine Pause. Ich packte das Zelt aus und ließ es trocknen. Es zogen schon wieder dunkle Wolken auf. Rasch wieder Zelt einrollen und ab die Post nach Moskosel. Es kam wie es kommen musste: es begann zu regnen. Diesmal ca. eine halbe Stunde. Genug Regen damit die Lastwagen mir das Wasser bis in die Unterhose, wenn ich denn eine angehabt hätte, spritzten. Ich fuhr nämlich seit Mittag in der kurzen Radlerhose. Den Berg vor Moskosel schaffte ich ohne Probleme im Regenmantel. Ich glaube, ich bin unter der einzigen Wolke aus der es geregnet hat, gefahren. Rundherum war blauer Himmel. Die schöne und lange Abfahrt konnte ich schon wieder ohne Regenbekleidung genießen. Die Rezeption auf dem Campingplatz ist unbesetzt. Nach dem Anruf bei der Vermieterin steht diese in 2 min da und gibt mir den Schlüssel für Dusche und Küche. Dann traue ich meinen Augen nicht: auf dem Parkplatz steht ein Wohnmobil mit Bludenzer Kennzeichen. Tatsächlich ein Bludenzer, der mit seinem Freund eine Angelkarte kauft und dann weiterfährt. Der Campingplatz gehört mir ganz allein. Er verdient aber leider auch keine Sterne. Eine Nacht werde ich es aushalten. Geduscht habe ich jedenfalls und das wäre beim wildcampen schon nicht möglich gewesen. Mal sehen, ob ich morgen Jokkmokk erreiche. Das wäre dann der Polarkreis. Hier geht die Sonne am 21. 6. nicht unter. Bis Morgen, hoffentlich am Polarkreis. Ach ja, die 3000km habe ich auch hinter mich gebracht. Fehlen noch ca. 1000.

Samstag, 15. Juni 2013

27. TAG Von Allem etwas

Liebe "Mitreisende". Mein Administrator Simon hat die Eingabe von Antworten noch einmal vereinfacht. Ich freue mich ja über Reaktionen. Also einfach nochmal probieren, dann kann ich es auch lesen. Heute habe ich nicht gut geschlafen. Um halb 5 bin ich dann aufgestanden und um halb 6 losgeradelt. Es regnet leicht. Der Wind kommt auch von vorne und so ist es ein mühsamer Start. Aber der Ruhetag hat mir gut getan. Ich fühle mich fit und so geht es ganz gut. Der Verkehr ist auch noch nicht vorhanden so früh am Morgen. Einzig der VN Austräger ist unterwegs. Die Landschaft ändert sich. Es gibt schon Flächen mit steppenartiger Landschaft. Der Wind dreht und ich habe plötzlich Rückenwind. Jetzt gehts richtig los. Den Regenmantel ziehe ich auch aus und die 4 Radler, die mir entgegenkommen, beneiden mich. Zur Mittagszeit finde ich einen Rastplatz und will ein bißchen schlafen. Leider beginnt es zu regnen und ich verziehe mich in ein Umkleidehäuschen. Hier ist es zwar kalt aber trocken. Als ich weiterfahre ist die Sonne schon da. Ich fahre durch eine von Flüssen dominierte Gegend. Fischer sind nicht zu sehen, wahrscheinlich haben die Fische noch Schonzeit. Jetzt ist es schön warm und zum Radeln optimal. Ich schaffe es bis Sorsele. Der Campingplatz ist fast menschenleer, aber voll mit Mücken. In einer Vorahnung habe ich gestern auf dem Campingplatz noch ein Mückenmittel gekauft, das auch wirkt. So, genug geschwafelt, ich gehe jetzt auf die Kilbi in Sorsele. Bis Morgen.

Freitag, 14. Juni 2013

26. TAG Ruhetag

Ich habe mich ausgeruht. Am Morgen bin ich bis um 8 Uhr im Bett gelegen. Ich hatte das Handtuch als Vorhang missbraucht. Deshalb war es in meiner Hütte relativ dunkel. Nach einem gemütlichen Frühstück spazierte ich in die Stadt. Ich musste Einkäufe erledigen. Neben Lebensmitteln brauchte ich unbedingt einen Ölspray, weil meiner wegen der Pflege des Tretlagers leer war. Keine leichte Aufgabe, wenn man nicht weiß, in welchen Laden man gehen muss. Schließlich wurde ich im ICA, eigentlich ein Lebensmittelladen, fündig. Nach dem Stadtbummel wärmte ich mir meine Tiefkühlpizza, putzte meine Hütte und wusch die restliche Wäsche. Schlafsack lüften und Fahrrad ölen waren neben der Planung der restlichen Etappen die Nachmittagsbeschäftigungen. Ich habe bereits Alles eingepackt, um morgen zeitig starten zu können. Das Wetter war bewölkt, es hat aber ab 10 Uhr nicht mehr geregnet. In der Nacht hat es ganz anständig geschüttet. Wäre im Zelt kein Vergnügen gewesen. Ich habe noch ca. 1200 km vor mir und werde das schaffen. Tschau bis Morgen.

Donnerstag, 13. Juni 2013

25. TAG Kurzetappe

Die Sonne scheint wie immer um 4 Uhr ins Zelt. Ich stehe um 7 auf und trödle bis mich die Wolken, die aufziehen, zum Losradeln mahnen. Es gibt noch eine Gerechtigkeit. Heute habe ich den Wind als Freund. Er bläst kräftig von hinten und "schiebt" mich nach Norden. Das Tretlager macht mir Sorgen. Ich habe gestern gemerkt, dass Wasser im Lager ist. Mit Ölspray habe ich es zu richten versucht. Jetzt macht es aber sehr seltsame Geräusche. In Dorothea schaue ich schon nach einem Fahrradgeschäft. Ich fahre aber weiter. Bald darauf komme ich nach Lappland. Einziger Unterschied zu Jämtland: der Asphalt ist nicht mehr rot sondern grau. Sonst gibt es nicht viel zu berichten. Nach dem gestrigen sonnigen Tag ist heute leider alles grau. Ich habe mir vorgenommen, bis nach Vilhelmina zu fahren. Durch den Rückenwind getrieben, bin ich schon um zwei Uhr bei der Stadteinfahrt. Kurz überlege ich, ob ich weiterfahren soll. Ich bleibe und auf dem Campingplatz nehme ich mir eine Hütte. Da bei meinem Rad der Ölspray gewirkt hat und seit 40km nichts mehr zu hören ist, kann ich den Mittagsschlaf in meiner coolen Behausung machen. Ich habe nämlich eingeheizt und es ist verdammt warm geworden. Jetzt regnet es und ich werde hier auch einen Ruhetag, den ich wegen des guten Wetters immer wieder verschoben habe, machen. Bitte nicht neidisch werden, wenn ihr das Foto betrachtet. Ich bin in Lappland. Hier gibt es solche Hütten. Ich werde es genießen und melde mich morgen wieder.

Mittwoch, 12. Juni 2013

24. TAG So schön kann radeln sein

Dieser Tag war der bis jetzt schönste der ganzen Tour. Am Morgen strahlender Sonnenschein und windstill. Ich kanns kaum erwarten aufs Rad zu kommen und endlich wieder ohne Gegenwind loszufahren. Eine schöne Bergstrecke begrüsst mich nach Östersund. Ich bleibe immer wieder stehen, um Fotos zu machen. Die Strecke bis Hammerdahl ist ein Auf und Ab. Kurz vor Strömsund mache ich Mittagpause auf einem Rastplatz, der neu angelegt ist und sogar ein Plumsklo dabei hat. Ich esse eine Kleinigkeit und lege mich auf die Bank. Ja, ihr habt es erraten, ich bin eingeschlafen. Als ein Auto auf den Parkplatz kommt erwache ich. Es ist ein Fischer, der mit Hund und Boot aufs Wasser fährt. Es ist halb drei und ich fahre auch wieder los. Durch Strömsund radle ich durch. Jetzt ist die E45 eine fast schnurgerade Straße durch eine traumhafte Landschaft mit schönen Wäldern und Seen. Der Verkehr ist schwach und damit auch das Fahren kein Problem. Nach 120 Km komme ich zu einem Campingplatz. Der hat aber keine Küche und auch sonst sieht er nicht sehr gut aus. Deshalb fahre ich noch weiter bis Hoting. Hier finde ich einen perfekten Platz zum Übernachten. Keine 100m entfernt gibt es eine Grillbude und die Waschmaschine und der Trockner sind schon in Betrieb. Ich hoffe, das Wetter bleibt so und es geht mir morgen auch so gut wie heute. Bis Morgen.

Dienstag, 11. Juni 2013

23. TAG Östersund im Jämtland

Wieder Sonnenschein bei der Abfahrt. Nach einem gesunden Frühstück mit 2 Bananen will ich starten. Als ich ums Eck des Hauses komme bleibe ich gleich wieder stehen und ziehe mich wärmer an. Ich fahre los und der sch..... Wind kann es nicht lassen, mir ins Gesicht zu blasen. Heute kommt aber keine Wut sondern Resignation auf. Ich brauche nach ca. 10 km lange Unterhosen und wieder die warmen Handschuhe, weil sich die Sonne auch noch verzogen hat. Es ist der Wind, der mir durch die Glieder fährt. Schnell wird mir klar, dass ich heute keine 100 km weit komme, sondern in Östersund mein Tagesziel erreichen werde. Bei einem Schnellimbiss trinke ich zu Mittag einen Tee und esse Kebab. Dann fahre ich weiter durch eine Gegend, die der Unseren in Vorarlberg gleicht. Die Heuhütten erinnern mich an den Bregenzerwald. Nur hier regnet es nicht. Ich verlasse die Hauptstraße um am See Storsjön entlang nach Östersund zu kommen. Ein Autofahrer kurbelt neben mir fahrend die Scheibe herunter und fragt mich, ob alles gut sei. Wir reden ein paar Worte und er erzäht mir, dass er früher auch Radtouren gemacht hat, unter anderem auch in Österreich und Südamerika. Die Einfahrt nach Östersund ist beeindruckend. Über eine 1,5 km lange Brücke gelange ich ins Stadtzentrum. Auf der Bogenbrücke ist der Wind so stark, dass ich beim Hinunterfahren ohne zu treten stehenbleibe. Den Schweden scheint das aber nichts auszumachen. Die rennen teilweise im T-Shirt durch die Stadt. Die Jugendherberge ist schnell gefunden und zufällig auch das Büro schon besetzt. Ich bekomme ein Einzelzimmer und mache einen Stadtbummel. Ein Einkaufstempel neben den anderen. Mir wird es bald zu kalt und ich verziehe mich in die warme Stube im Vandrarhem. Zur Depressionsbewältigung habe ich mir Kekse gekauft und vertilge sie während des Schreibens. Ich hoffe auf weniger Wind, dass ich morgen noch einmal eine ordentliche Strecke fahren kann. Dann ist schlechtes Wetter angesagt. Bis Morgen. Ein vom Wind genervter Radler.


Montag, 10. Juni 2013

22. TAG Mit Wut gegen den Sturm

Die Nacht war ein Traum. Im Häuschen ließ sich bestens schlafen. Die Heizung war auch an und so musste ich nicht frieren. Um 4 Uhr schien mir schon die Sonne ins Gesicht. Um 6 ging ich in die Küche um ausgiebig zu frühstücken. Der Himmel war wolkenlos, allerdings wehte der Wind recht stark. Guten Mutes startete ich in den Tag, nachdem ich die Unterkunft bezahlt hatte. Ich fuhr locker auf den Johannesberg mit 511 m Höhe. Der Wind war aber schon kräftig. Die Bewölkung nahm immer mehr zu und der Sturm auch. Ich zog mir die warmen Handschuhe an, weil ich mit den klammen Fingern den Fotoapparat nicht mehr bedienen konnte. Sonst war es wie gestern, nur heute waren noch weniger Ortschaften zu finden. Auch die Gegend ist nicht sehr schön, weil die abgeholzten Wälder ausschauen, als ob Bomben eingeschlagen hätten. Durch die Abholzung hatte auch der Wind leichtes Spiel mit mir. Am Mittag kaufte ich mir noch Bananen. Gegessen habe ich sie noch nicht. Ich wurde am Nachmittag wegen des Windes so zornig, dass ich losfuhr wie ein Verrückter. Ich traf auf der E45, der Straße, auf der ich bis an die finnische Genze fahre, einen deutschen Radlerkollegen. Er jammerte ebenfalls über den verflixten Wind. Der Campingplatz, den ich mir ausgesucht hatte, lag 3 km neben meiner Strecke. Das war mir zuviel. Ich fuhr also weiter. Hätte ich nicht tun sollen. Der Wind wurde immer stärker und kurze heftige Schauer bremsten mich zusätzlich. Bis ich den Regenmantel angezogen hatte, war ich bereits nass. Ich erreichte den Campingplatz in Asarna und baute das Zelt auf. In der dazugehörenden Pizzeria genoss ich nach den Strapazen des Tages eine Riesenpizza. Das Bier um über 6 Euro ließ ich weg und trinke es dann doch lieber zu Hause. Jammern habe ich noch nicht verlernt, aber das Radeln wäre so viel schöner bei Sonnenschein und Rückenwind. Morgen soll das Wetter besser werden und ich hoffe, dass die Temperaturen auch etwas höher sind. Ich will die Winterhandschuhe nicht anziehen. Wenn ich an Euer Wetter denke, kann ich aber nur dankbar sein. Bis Morgen. Es sind nur mehr 1500 km.

Sonntag, 9. Juni 2013

21. TAG Glück gehabt

In der Nacht hat es geregnet. Auch am Morgen ist es noch bewölkt und so bleibe ich im warmen Schlafsack liegen, während neben mir schon Alle mit dem Frühstück beschäftigt sind. Nach acht Uhr krieche auch ich aus dem Zelt und packe erstmal die Packtaschen. Dann lasse ich das Zelt trocknen und mache mir ein Müsli und einen Tee. Es ist noch recht frisch und so fahre ich mit langen Hosen los. Es ist eine einsame Gegend. Die ersten 15 km kein Haus, kein Mensch nur ab und zu ein Auto. So fahre ich bis nach Mittag und lege mich bei einer kleinen Kapelle auf eine Bank. Beim Kartenstudium stelle ich fest, dass es im Umkreis von 100 km nur einen Campingplatz gibt. Dieser wird mein Ziel sein, weil auch das Wetter immer schlechter wird. Ich brauche seit Deutschland zum ersten Mal wieder den Regenmantel. Es wird auch empfindlich kalt. Noch immer fahre ich durch diese einsame Gegend, in der die Orte den Namen nicht verdienen. Sie haben zwischen 3 und 10 Häuser und sonst gibt es nichts außer Wald, Heidelbeerstauden, Seen und die Straße auf der ich strample. Es wird immer kälter und ich erreiche den Campingplatz ziemlich durchfrohren, weil ich zu faul war, das warme Radlerhäs anzuziehen. Schreck in der Nachmittagsstunde: die Rezeption ist nur am Vormittag besetzt. Zufällig kommt eine Dame vorbei, die einen Schlüssel zur Rezeption hat und die Vermieterin anruft. Nach einem längeren Gespräch, von dem ich kein Wort versanden habe, händigt mir die nette Dame einen Schlüssel für ein Häuschen aus. Ich bin der einzige Gast und habe das Servicehaus für mich ganz allein. Küche, Dusche, Esszimmer und Waschhküche stehen mir zur Verfügung. Ich werde es genießen. Es ist ja schließlich Sonntag und Kapillifäscht. Das Wetter ist nicht gut, es regnet immer wieder. Und so werde ich in einem geheizten Zimmer eine gute Nacht verbringen. Bis Morgen, ein verwöhnter Nordkapradler.

Samstag, 8. Juni 2013

20. TAG Wechselhaft

In der Nacht hat es ganz ordentlich gestürmt. Am Morgen war alles wieder gut und das Wetter schön. Ich machte mich um Acht auf den Weg und fuhr bei wieder kräftigem Gegenwind auf der Hauptstraße nach Insjön. Von hier wählte ich eine Nebenstraße, obwohl noch wenig Verkehr war. Ich war ziemlich müde und machte oft Pause. Von Leksand bis Rättvig fuhr ich dann wieder die Hauptstraße, in der Hoffnung, es wäre weniger anstregend. Nichts da, der Wind blies mir immer noch in Gesicht und jede Steigung war mühsam. Nach einer Jause fuhr ich wieder nur ca. 20 Minuten und fand Gott sei Dank einen Rastplatz mit Bänken und Tischen. Ich legte mich für einen Mittagsschlaf hin und siehe da, das Radeln ging danach deutlich besser. Auch der Wind war eingeschlafen, dafür zogen Wolken auf. Ab Rättvig am Siliansee ging es auf einer ruhigen Strecke durch Wälder und an Seen vorbei bis Furudal. Ein paar Tropfen Regen waren auch dabei. Aber sie kamen aus der einzig bedrohlichen Wolke über mir. Das Rad macht komische Geräusche und so muß ich wohl am Abend Service machen. Der Campingplatz liegt zwar wunderschön an einem See, ist aber der schlechteste und teuerste bisher. Ich koche mir ein üppiges Mal, Tomatensuppe mit Brot und Käse. Dann pflege ich mein Rad, schließlich muss es noch ein bißchen durchhalten. Den Blog im Freien zu schreiben, lassen die "Moskitos" nicht zu und so liege ich im Zelt und schwitze. Zusammenfassung des Tages: Wechselhaft meine Befindlichkeit, wechselhaft der Wind und wechselhaft das Wetter. Jetzt schaut es aber wieder richtig gut aus. Ich glaube, ich werde Morgen wieder keine Wetterschicht schieben können. Bis Sonntag Abend. Leaband wohl.

Freitag, 7. Juni 2013

19. TAG Auf der Autobahn

Ich bin jetzt so weit nördlich, dass es nicht mehr richtig dunkel wird. Um 3 Uhr ist es schon wieder hell, ich bleibe trotzdem noch liegen und starte erst kurz nach sieben Uhr. Es ist wieder sonnig und ich komme gut voran. Bei einer Tankstelle pumpe ich die Reifen auf und frühstücke mit Hotdog und Marmeladestange, ein Hefeteig mit Marmelade. Ich fahre noch auf der Bikeroute und komme nach Stora. Ich bin in einem Bergbaugebiet und wie der Name schon sagt liegt das nicht im Tal. Die Strecke ist wunderschön bis ich auf die Hauptraße Nr. 50 komme. Am Anfang ist es auch da noch recht ruhig und für Radfahrer ist ein breiter Streifen vorhanden. Am Mittag fahre ich kurze Zeit neben der Hauptstraße auf dem Fahrradweg. Bei einem Kinderspielplatz bietet sich ein Häuschen zum Mittagschlaf an. Nach einer Jause schlafe ich fest bis halb drei. Dann radle ich vergnügt und ausgeruht weiter. Nach 10 Minuten komme ich wieder auf die Hauptstraße zurück. Jetzt ist aber kein Fahrradweg mehr vorhanden und die Fahrbahnen sind durch eine Art Leitplanken geteilt. Es ist oft sehr knapp, wenn diese langen LKW vorbeidonnern. Ab und zu überlege ich, ob ich vielleich auf der Autobahn bin. Einige Autofahrer hupen auch. Ich fahre trotzdem weiter, weil es keine Abzweigung gibt. Kurz vor Borlänge biegt ein Bagger ein und fährt vor mir so langsam, dass ich ihn fast überholen muss. Jetzt bin ich sicher, dass Radfahren erlaubt ist und ich erreiche Borlänge. Hier mache ich einen Einkehrschwung bei einem "Messepark". Beim Hineingehen bricht mir bei der Brille der Nasenpad ab. Neben mir zufällig ein Optikergeschäft. Die netten und hübschen Damen schicken mich weiter. Schließlich werde ich zu einem Optiker im Zentrum verwiesen, der meine Brille lötet. Nach einer halben Stunde hole ich die reparierte Brille, sauber geputzt und perfekt eingestellt, wieder ab. Im Einkaufscenter mache ich noch Einkäufe und fahre auf den Campingplatz. Hier traue ich meinen Augen nicht. Es findet ein Mountainbikerennen statt. Hunderte Teilnehmer trainieren auf ein Orientierungsrennen. Vom Kind bis zum Greis ist alles vertreten. Die Dusche verschiebe ich auf später, weil ein ziemliches Gedränge herrscht. Durch das fahren auf der Hauptstraße bin ich heute gut vorangekommen und habe 130 km mit über 1000 Höhenmetern und einem Schnitt von
18 km/h geschafft. Morgen werde ich, wenn es nicht regnet, weiterfahren. Es geht mir gut und ich habe bereits über 2000 km und damit mehr als die Hälfte geschafft. Jetzt sitzte ich im Aufenthaltsraum und muss mir das Match Österreich gegen Schweden anschauen, natürlich auf schwedisch. Bis Morgen.

Donnerstag, 6. Juni 2013

18. TAG Den ersten Berg bezwungen

Die Nacht war wieder kalt. Mit der Rettungsdecke im Schlafsack aber dann doch zu warm. Um halb Zwei musste ich mal. Es ist im Osten am Horizont schon hell und Licht braucht man auch keines mehr. Ich denke, irgendwann werde ich mir die Augen verbinden müssen, um noch an Schlafen denken zu können. Am Morgen schien schon die Sonne und ich starte früh in den Radlertag. Es wird bereits warm und ich entscheide mich den Radweg bis etwas nach Örebro zu nehmen. Wie sich später herausstellt, eine gute Entscheidung. Traumhafte Landschaft und absolut kein Verkehr. Mehrere Seen mit tiefblauem Wasser laden immer wieder zum Stehenbleiben ein. Urplötzlich hört die asphaltierte Straße auf und wird zu einem Güterweg. Gott sei Dank hab ich mich vorher gestärkt. Der Weg führt über den höchsten Berg, den ich bisher erklommen habe. Immerhin 217 m hoch ist der Pass. Wäre eine tolle Mountainbiketour für unsere Mädels als Alternative zum gesperrten Netschleweg. Ich fahr es nächtesmal auch ohne Gepäck. Der Verkehr ist hier am stärksten. Kein Wunder: oben angekommen ist ein See, an dem viele am Baden sind, idyllisch gelegen und das Wasser glasklar. Ich wundere mich schon den ganzen Tag, warum denn alle Männer zu Hause sind und die Schulen geschlossen sind. Es ist Nationalfeiertag in Schweden. Ich fahre weiter und suche den nächstengelegenen Campingplatz auf. Der nächste liegt über 30 km entfernt und das ist mir doch noch zu viel zum radeln. Der See beim Platz lädt zum Baden ein. Ich aber wasche wieder einmal alles durch. Heute wird es noch trocknen. Die Sonne geht erst nach 22 Uhr unter. Das war wieder ein perfekter Tag mit Sonnenschein, Wind von hinten und einer kitschig schönen Landschaft. Ich bin zufrieden und freue mich auf Morgen. Tschau

Mittwoch, 5. Juni 2013

17. TAG Schwedens hängende Fahnen

Die Nacht war wieder sehr kalt. Ich habe gefroren und konnte nicht gut schlafen. Am Morgen schien dann die Sonne aufs Zelt und es wurde gemütlich warm. Ich wollte einen Ruhetag machen und blieb bis acht Uhr liegen. Nachdem ich gestern wegen des Windes den Kopf hängen habe lassen, hängen heute die Fahnen auf dem Campingpĺatz. Das nehme ich zum Anlass, um doch noch aufs Rad zu sitzen und los zu fahren. Ein unbeschreibliches Gefühl ohne Gegenwind zu radeln. Auch der Vätternsee zeigt sich von seiner schönsten Seite. Ich genieße die Landschaft, bleibe immer wieder stehen um Fotos zu machen und radle gemütlich nach Karlsborg. Hier mache ich am See Mittagsspause. Die haben sogar einen Sandstrand. Auf der Straße ist sehr viel weniger los als gestern. Durch eine Gegend, die durch Viehzucht geprägt ist und deren Felder nicht überdüngt sind, komme ich nach Askersund. Ich fahre zuerst in die Stadt, um Einzukaufen. Dann geht es zurück auf den Campingplatz. Für einen Ruhetag bin ich ganz schön weit gekommen. Für eine Wäsche bleibt auch noch Zeit und das Aufhängen lasse ich patentieren. Nicht sehr müde liege ich im Zelt und bin wieder guter Dinge, das Nordkap zu erreichen, weil ich jetzt weiß, dass der Wind auch Pause machen kann. Schöne Grüße. Ein ausgeruhter Radler.

Dienstag, 4. Juni 2013

16. TAG Der Vätternsee

Sonnenschein wie immer, nur heute war es spürbar kälter. Ich fuhr in kurzen Hosen los. Nach 5 Minuten zog ich die Lange und den Fleecepulli an und überlegte, ob ich nicht auch noch die warmen Handschuhe anziehen soll. Ich fuhr Richtung Jönköping und freute mich auf den Vätternsee. Das ich dabei die mühsam errungenen Höhenmeter von gestern innerhalb eines Kilometers zunichte machte, störte mich erst beim nächsten Anstieg. Die Abfahrt genoss ich in vollen Zügen. In einem Park in der Stadt machte ich Frühstückspause. Ich wollte jetzt aber unbedingt an den See und quälte mich durch die Stadt. Am See angekommen, trennten mich sowohl die Bahnstrecke als auch Bäume und Sträucher vom Wasser. Das sollte so bleiben bis fast nach Hjo. Es war eine anstregende Fahrt auf einer relativ stark befahrenen Straße. Die LKW sind hier deutlich größer als bei uns. Unser Trucker in der Messtechnik würde sich über 4-achser Zugmaschine und 4-achser Hänger sicher freuen. Ich aber musste jedesmal den Lenker fest in die Hand nehmen, um nicht umgeblasen zu werden. Auch beim böigen Wind wurde ich ganz schön gefordert. Und den Vätternsee bekam ich auch nicht zu Gesicht. Immer waren Wälder oder Wiesen zwischen mir und dem Ding meiner Begierde. Auf einem Rastplatz legte ich mich in die Sonne und schlief ein bißchen. Inzwischen mit kurzen Hosen unterwegs, wollte ich den nächsten Campingplatz anfahren. Da es aber erst halb zwei war, entschied ich mich, weiterzufahren. Das war gut. Endlich hatte ich Sicht auf den See und meine Beine wurden immer kräftiger. Sogar der Wind schien ein Einsehen zu haben und blies nur mehr sachte. In Hjo fand ich den Campingplatz. Ich stellte mein Zelt irgendwo auf, weil die Rezeption nur von 9 - 10 geöffnet ist. Dann ging ich Einkaufen. Schött Bular und eine Dose Gullaschsuppe. Alles in die Pfanne und ein gutes Abendessen war gezaubert. Ich bin sehr müde und überlege mir, hier einen Ruhetag einzulegen. Man wird sehen. Bis morgen.

Montag, 3. Juni 2013

15. TAG Schweden zeigt Flagge

Die Nacht war saukalt. Die Temperatur unter der Wohlfühltemperatur meines Schlafsacks, obwohl ich angezogen war wie im tiefsten Winter. Am frühen Morgen weckt mich die Sonne. Ich mache mir einen Tee und esse Brötchen. Bis das Rad wieder reisefertig ist ist es 8 Uhr. Ein Traumtag kündigt sich an. Schon nach 5 km ziehe ich die langen Hosen und die Windjacke aus. Ich fahre dem Fluss Lagan entlang. Die Straße ist kaum befahren. Es ist herrlich. Immer wieder Seen und wunderbare Wälder. An einem dieser Seen mache ich Mittagspause und schlafe nach dem Essen ein. Nach über einer Stunde wache ich auf. Der Wind ist noch stärker geworden. Jetzt weiß ich auch, warum bei jedem Haus eine Flagge hängt. Hier flattern sie so schön, bei uns würden sie nur herunterhängen. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom und nur tote Radler fahren mit dem Wind. Aber ich kann Euch sagen, dass ich am Abend auch fast tot bin. Ich sollte aber nicht jammern. Es ist eine herrliche Landschaft, das Wetter ist ein Traum, ich habe keinerlei Schmerzen und das bißchen Wind aus der falschen Richtung kann doch wirklich kein Problem sein. Jedenfalls habe ich heute den Campingpatz herbeigesehnt wie noch nie. Bei 10 bis 12 km/h können 20 km sehr lang werden. Deshalb auch der späte Bericht. Zuerst musste ich duschen und das erste Mal den Kocher auspacken, um mir Spaghetti zu kochen. Morgen werde ich einen kürzeren Tag machen. Ich kann doch nicht immer am Ziel müde vom Rad fallen. Schöne Grüße aus dem sonnigen und warmen Norden. Ein noch nicht ganz toter Radler.

Sonntag, 2. Juni 2013

14. TAG Schweden, endlich Schweden

Ich bin in Schweden. Vorher musste ich aber noch 10 km zur Fähre nach Helsingborg radeln. Das Wetter ist bedeckt und ziemlich kalt. Im Gegensatz zu Vorarlberg regnet es nicht, dafür bläst wieder ein kräftiger Wind. Wegen einer älteren Dame, die eine gefühlte Stunde braucht um ihr Ticket zu bezahlen, bin ich genau 20 Sekunden zu spät und muss in der Kälte eine halbe Stunde auf das nächste Schiff warten. Diesmal bin ich nicht der einzige Radler. Die Entäuschung hält sich in Grenzen. Beim Verlassen der Fähre kann ich seine Ortskenntnisse nutzen und fahre einfach hinter ihm her. Helsingborg begrüßt mich mit Sturm, Kälte und einer Bergwertung die mir alles abverlangt. Ich fahre auf meiner Route aus der Stadt hinaus und bin erstmal enttäuscht. Alles grau in grau und die ersten Kilometer ungepflegte Häuser, ungepflegte Wiesen und ungepflegte Menschen. Im ersten Lidl kaufe ich ein und hoffe auf bald besseres Wetter oder schönere Landschaft. Zu Mittag treibt mich die Kälte in eine Tankstelle um mich mit Tee und Hotdog aufzuwärmen. Nach der Pause geht ein wenig besser. Übrigens: der Wind kommt nicht mehr von vorne, sondern von der Seite. Das hebt die Laune beim Fahren deutlich. Dann plötzlich wie aus dem Nichts mein Schweden. Links und rechts Wälder, eine vierspurige Straße mit einer Zusatzspur nur für mich und kein Auto weit und breit. Ich glaube ich bin angekommen. So habe ich es mir vorgestellt. Zeitweise habe ich das Gefühl, dass ich auf einer Autobahn unterwegs bin. Ich verlasse deshalb diese "Autobahn" um nach ein paar Kilometer auf Seitenstraßen wieder auf genau diese Hauptstraße zurückzukehren. Da aber niemand hupt oder gestikuliert fahre ich einfach weiter. In Makaryd finde ich einen schönen Campingplatz an einem See. Beim Einchecken kaufe ich mir eine Campingcard, damit ich mir auf den Campingplätzen das einchecken mit Pass und Name und Adresse usw. ersparen kann. Ich bin jetzt Proficamper. Ich baue das Zelt bei stürmischem Wind auf. Gott sei Dank schaut mir niemand zu. Ich stelle mich selten dämlich an. Eine Card macht doch noch keinen Profi! Heute koche ich das erstemal in der Küche des Zeltplatzes eine Suppe mit Speck. Hätte nicht gedacht, was alles schmeckt wenn man Hunger hat. So und jetzt liege ich im Zelt. Draussen ist es immer noch windig. Morgen fahre ich Richtung Vätternsee. Bis morgen.

Samstag, 1. Juni 2013

13. TAG Dänemark bittersüß

Die erste Nacht im Zelt war gar sehr gut. Um halb 4 erwachte ich und hatte das Gefühl, dass es bereits Tag ist. Hier im Norden dämmert es viel länger. Nachdem ich mein Zelt abgebrochen hatte, ich brauchte ca. 1 Stunde, fuhr ich um halb acht bei strahlendem Sonnenschein los. Der Gegenwind war von der ersten Minute an mein bitterer Begleiter. Das Wetter die Landschaft und die hervorragenden Radwege waren das süße dieses Tages. Auf der endlosen geraden Straße Nr. 151 war aber nicht nur der Wind bitter, sondern auch das Auf und Ab. Um auf 100 m Höhe zu gelangen musste ich 250 Höhenmeter hinaufstrampeln. Auch das Hinunter war nicht anders. Am Mittag war ich jedenfalls genervt. In einer Würstelbude machte ich Mittagspause. Ich war fertig. Trotzdem musste ich weiter, an Kopenhagen vorbei. Eine schreckliche Gegend mit vierspurigen Straßen und viel Verkehr. Trotzdem gibt es immer einen breiten Radweg und einen Gehsteig neben den überbreiten Straßen. Oft sind die Spuren auch noch durch Grünstreifen getrennt. Ich habe plötzlich wieder Kraft bekommen und bin bis kurz vor Helsingor auf einen Campingplatz gefahren. Morgen komme ich endlich nach Schweden, auf das ich mich sehr freue. Ich hoffe, der Gegenwind ist etwas schwächer. Ich muss jetzt Schluss machen, weil ich meine Wäsche aus dem Trockner holen muss. Ich fühle mich wieder besser und werde mich zur Not mit dem Wind verbrüdern. Tschau bis morgen. 

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