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Donnerstag, 20. Juni 2013

32. TAG Ungewollte Gewaltetappe

Erstmals konnte ich die Mitternachtssonne fotografieren. Nicht, weil es sie nicht gegeben hätte, nein, weil ich immer um Mitternacht geschlafen habe. Ich nahm mir vor, möglichst früh zu starten, weil der Wetterbericht schlechtes Wetter vorausgesagt hat. Als ich den Regen aufs Dach prasseln hörte, habe ich mich noch einmal umgedreht und weitergeschlafen. Um sieben bin ich dann losgefahren und 50 % meiner Wünsche von gestern haben sich erfüllt. Der Wind schob mich förmlich gegen Norden. Der Himmel war stak bewölkt und es begann auch bald zu regnen. Es war aber nur ein leichter Regen und so kam ich schnell voran. Wenn ich früher einmal von unbewohntem Gebiet geschrieben habe, habe ich es nur aus Unwissenheit getan. Die Strecke von Vittalis bis Kasaruando hatte in den ca. 100 km nur ein Dorf und Auto sind auch Mangelware. LKW habe ich kaum mehr als 5 gezählt. Die Bäume werden jetzt kleiner und es sind vor allem Birken. Fichten und Föhren sind kaum noch zu sehen. Ich bin Dank des Rückenwindes schon vor 14 Uhr am geplanten Etappenziel angekommen und entscheide mich gleich weiterzufahren. Müde bin ich auch noch nicht und in 37 km soll ein Campingplatz sein. Ich fahre also über die Grenze nach Finnland und bin guten Mutes bald in einer Hütte zu übernachten. Das Wetter wird auch immer besser. Ungefähr 10km vor dem Ziel beginnt es aus heiterem Himmel zu schütten und zu stürmen. Ich komme nur mehr langsam voran und den Campingplatz gibt es auch nicht. Also weiter zum Nächsten. Ich denke aber schon ans wild Campieren, da es doch noch 28km sind. Als ich bei einem Parkplatz ein schönes Plätzchen finde, baue ich mein Zelt auf und verkrieche mich vor den Mücken darin. Wenn ich nicht schlafen kann, breche ich einfach wieder auf. Man kann ja 24 Stunden radeln. Jetzt habe ich noch 400km bis zum Nordkap vor mir. Die müsste ich auch bei widrigen Umständen schaffen. Bis morgen.

3 Kommentare:

  1. Hallo Günter,
    zu Deiner Ausdauer, Deinem Humor und dieser grandiosen Leistung kann ich Dir nur nochmals gratulieren!!! Einfach super - die 400 schaffst Du mit SICHERHEIT auch noch. Freu' mich für Dich, wenn Du am Ziel bist und Fotos mit Blick auf's Eismeer schießen kannst.
    Bleib gesund und wohlauf - alles Gute!
    Christl

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  2. Du bist der Hammer !!!
    Sagenhaft was du alles geleistet hast.
    Die letzten 400 km schaffst du doch mit links !!!
    Genieße noch die letzte Etappe und knipse was das Zeug hält.
    Wir sind neugierig auf die Fotos und deine Erzählungen die wir
    sicherlich bei einem oder zwei vielleicht auch drei Gläser Bründy Champus geniesen werden.
    Pass auf dich auf bis bald Esther

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  3. Johannes Schmidle (Google)21. Juni 2013 um 15:52

    Lieber Günter,
    es ist eine Freude, Dir beim Radeln zuzusehen. Auch meinerseits: alle Achtung !! Ich lese deine Kommentare mit großem Interesse und mache die Erfahrung, dass sie in der Kantine Tagesgespräch sind. Ich wünsche dir weiterhin die ungebrochene Motivation und viel Kraft. Hörer von Radio Vorarlberg sagen gerne nach ihrer Wortmeldung: "i los am Radio witer". So halte ich es mit meiner Lektüre deiner Tagesberichte.
    Liebe Grüße
    Johannes

    Liebe Grüße

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